Buchtipp „Zauberfragen“

Buchtipp „Zauberfragen“

Peter Winkler
Zauberfragen
Die Prinzessin, die fragen konnte
Huttenscher Verlag 507
ISBN 978-3-930823-09-3

Als meine Kinder klein waren, erzählte ich ihnen erfundene Geschichten vom großen weißen Pferd und dem kleinen dicken Pony – das kleine dicke Pony hatte meist irgendwelche Probleme, und das große Pferd konnte mit idiolektischen Fragen etwas Entspannung bringen. Und an diese Zeit fühlte ich mich zurückversetzt, als ich das Buch „Zauberfragen“ las – auch wenn meine Kinder noch kleiner waren als jene, an die sich die Empfehlung richtet (11-111 Jahre).

Was ist nun der Inhalt des Buches? Es erzählt die Geschichte einer wohlbehüteten Prinzessin und ihres wohlbehütenden Vaters. Trotz des Behütetseins wird die Prinzessin krank und lernt, nachdem sich zahllose Heiler vergeblich um ihre Heilung bemüht hatten, den Fragemeister Davian kennen. Und dieser führt sie in die Wunderwelt der Zauberfragen ein.

Kapitel für Kapitel übt sich die Prinzessin im Fragen und Zuhören, und entdeckt dabei neue Blickwinkel auf scheinbar Altbekanntes. Dann und wann stößt sie dabei an ihre Grenzen, aber dank ihres Lehrers und später, als er nicht mehr bei ihr ist, ihrer wachsenden Erfahrung findet sie immer wieder Wege, ihre Zauberfragen zu stellen, die den Befragten neue Einsichten bescheren.

Sie erfährt, dass es innerhalb der eigenen Familie gar nicht so einfach ist, sich an die Zauberfragen zu erinnern, und dass es Menschen gibt, die in den Zauberfragen lediglich ein Mittel sehen, „wie man seine oder ihre Amtsaufgaben mithilfe effektiver Fragetechniken verbessern könnte, meist, indem man Personen, die ihren Pflichten (jener der Minister, Anm.) entgegenwirkten, schnell erkennen und unschädlich machen könnte.„, wogegen sie sich verwehrt. Aber sie findet andere Personen, die aus purer Begeisterung und Freude diese Kunst erlernen und mit ihrer Begeisterung andere anstecken, sodass diese Zeit als ein goldenes Zeitalter in Erinnerung bleibt.


Um es vorweg zu nehmen: ich lese gerne Kinderbücher. Und so ist es kein Wunder, dass ich dieses Buch gleich in einem Aufwasch gelesen habe. Es war ein Vergnügen, den Ausführungen Davians sozusagen zu lauschen und zu bemerken, welche Bilder und Erinnerungen in mir aufsteigen.

Ich muss gestehen, dass ich schon lange ein Buch herbeigesehnt habe, das auch in seiner Eigensprache den Humor und die Leichtigkeit, die kennzeichnend für viele idiolektische Gespräche sind, transportiert. Und so finde ich es wunderbar, dass es nun neben der Fachliteratur, die sich an ein spezielles Fachpublikum wendet und sich einer bestimmten Fachsprache bedient, auch ein Buch gibt, das in einem ganz anderen Gewand daher kommt. Es wäre schön, wenn weitere folgen würden. Der Auto hat ja bereits etliche Fachbücher geschrieben, und dass er sich nun auf das Parkett des Kinderbuches wagt finde ich mutig und mutmachend.

Leider sind dem Lektorat einige Kleinigkeiten entgangen, was mich immer wieder mehr irritiert, als ich mir eingestehen möchte. Das hält mich aber nicht davon ab, dieses Büchlein gerne und aus ganzem Herzen zu empfehlen – wenn man noch ein bisserl kindliches Gemüt hat und gerne Märchen mag, dann ist dies ein wunderbar leichtflockiger Einstieg in die Technik und Haltung der Idiolektik.

2 Gedanken zu „Buchtipp „Zauberfragen“

  1. Vielen Dank, Reiner, eine sehr schöne Rezension, die Schönheitsfehler aus dem Lektorat sind mit der zweiten Auflage jetzt Gott sei Dank behoben!

    Liebe Grüße

    Peter

    1. Lieber Peter,
      ich gratulieren Dir, dass es eine zweite Auflage gibt! Danke für Deine Rückmeldung.
      Beste Grüße
      Rainer

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