Meine Idiolektik-Kiste
Manchmal stelle ich mir vor, dass all jene Fertigkeiten und Haltungen, die zum Gelingen idiolektischer Gespräche beitragen, hübsch geordnet und griffbereit in einer Kiste bereitliegen. Was für Gegenstände und Werkzeuge wären das zum Beispiel? Hier eine unvollständige Aufzählung…
Rote Clownnase
Humor bringt -richtig dosiert- Leichtigkeit in unsere Gespräche. Humor hilft, verschiedene Perspektiven oder Blickpunkte einzunehmen. Humor ist ein Rettungsring, rot weiß gestreift, der uns nicht untergehen lässt.
Durch Humor schaffen wir eine Distanz zum Geschehen und somit mehr Bewegungsfreiraum. Dadurch können andere Gedanken und Ideen entstehen, als wäre wir „mitten drin“.
Oft lässt uns Humor lächeln. Und lächeln ändert unsere Physiologie, lässt Erinnerungen leichter werden. Vielleicht hilft es auch, Erleuchtung in der einen oder anderen Angelegenheit zu erlangen – Buddha wird wohl einen Grund haben, zu lächeln.
Pinsel, Farbe und Leinwand
In der Idiolektik fragen wir gerne nach Bildern, lassen uns auch mal Gegenstände und Situationen plastisch beschreiben. Bilder sind vielschichtig, und meist, wenn nicht sogar immer, schwingen in der Beschreibung unbewusst Erinnerungen, Gefühle, Körperempfindungen mit, die mit diesem Bild assoziiert sind.
Vom Bild lassen sich ausgesprochene und unausgesprochene Verknüpfungen herstellen zu anderen Themen, Gefühlen oder Situationen, an denen somit sozusagen nebenbei gearbeitet werden kann.
Und wenn Unsagbares Ausdruck finden mag, dann können wir mit Fragen der Art „Und wenn Du das in ein Bild packen würdest… was wäre das für ein Bild?“ einen kleinen Umweg gehen und voranschreiten.
Mikrophon
Ich finde es immer wieder erstaunlich, welch einen Unterschied es macht, Sätze nur zu denken oder laut auszusprechen. Da bekommen Dinge oft Gewicht oder Tiefe.
Sei es, dass es das Sich-Selbst-Hören ist, sei es das Gefühl, dass da jemand ist, der präsent ist und zuhört, oder die Mischung aus beidem – das Aussprechen von Gedanken hat oft große Wirkung.
Lupe
Durch das detaillierte Nachfragen treten ab und dann Kleinigkeiten zu Tage, die sonst übersehen werden. Und dieses Sichtbarwerden des sonst Übersehenen ist oft berührend.
Manchmal habe ich den Eindruck, als würden diese Kleinigkeiten durch das genau Betrachten gewürdigt werden, und durch diese Würdigung so etwas wie Heilung geschehen können.
Und es ist immer wieder ein großes Geschenk, solche Momente erleben und begleiten zu dürfen.