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Schlagwort: idiolektik

Scheinbare Nebensächlichkeiten I

Scheinbare Nebensächlichkeiten I

Es gibt so viele Aspekte, die das Gelingen eines Gespräches beeinflussen. Einige sind ganz banal, andere ein bisserl komlizierter, manche waren für mich unerwartet. Kurzum, in dieser losen Serie „Scheinbare Nebensächlichkeiten“ möchte ich ungeordnet und ohne Anspruch auf Vollständigkeit einige Dinge erwähnen, mit denen wir uns das Leben und gelingende Kommunikation leichter machen können, und auch mögliche Hintergründe und Erklärungsmodelle (die ich mir so aus verschiedenen Quellen zusammengereimt habe) für einige „idiolektische“ Techniken und Rahmenbedingungen liefern.

Bild von Eduardo Ruiz auf Pixabay

Wieso sitzen wir nebeneinander?

In idiolektischen Gesprächen sitzen wir meist eher nebeneinander als einander gegenüber (was bei ZOOM-Gesprächen natürlich nicht so ganz funktioniert). Das mag zu Beginn irritierend sein, aber mittlerweile genieße ich es.

Gemeinsam das Bild betrachten
Mir gefällt die Vorstellung gut, dass im Laufe eine Gespräches ein Bild entsteht, ein Gemälde, und mein Gegenüber (also eigentlich mein „Nebenmir“, aber ich bleibe beim „Gegenüber“) und ich nebeneinander sitzend auf dieses sich entfaltende Werk blicken.

Dann und wann stellt sich bei mir dann ein Gefühl ein, wie ich es von z.B. Wanderungen kenne: wenn wir nebeneinander nach einem Aufstieg stehend oder sitzend rasten und ohne Worte, in einer Art stillem Einverständnis, die Landschaft betrachten. Diese Art der Nähe finde ich wunderbar.

Sein können wie ich jetzt gerade bin
Idiolektik ist bemüht, einen sicheren Raum zu schaffen, in dem mein Gegenüber möglichst ohne Sorge all das zeigen und aussprechen kann, was sich in diesem Hier und Jetzt eben zeigen und Gehör verschaffen mag. Und das fällt mir leichter, wenn ich vor mir einen freien Raum sehe. Gesichter und Augen üben auf uns einen fast unwiderstehlichen Reiz aus, ziehen unseren Blick auf sich. Und es scheint auch so zu sein, dass, wenn wir Augen auf uns gerichtet sehen, wir uns beobachtet fühlen und eher Erinnerungen und Ideen kommunizieren, die wir als gesellschaftlich akzeptabel ansehen. Dazu gibt es ja mehrere nette Experimente. Das wohl bekannteste ist das folgende:

Ein Kaffeeautomat in einer Kantine, daneben eine Box, in die die KaffetrinkerInnen die ihnen angemessen erscheinenden Beträge einwerfen. Eine Woche lang hing über dieser Box (ich habe neulich gelesen, dass diese im Englischen „honesty box“ heißt – welch schöne Bezeichnung!) ein neutrales Bild – Landschaften, Blumen. In der nächsten Woche dann ein Augenpaar, oder die Großaufnahme eines zugewandten Gesichts. Dieses Spiel wurde über einige Wochen wiederholt und am Ende jeder Woche ein Kassasturz gemacht. Ergebnis: Allein durch das Anbringen von „Augenbildern“ bezahlten die KaffeetrinkerInnen im Schnitt den 2,75-fachen Betrag für ihre Getränke.

Die Freiheit, plaudern oder einfach gehen zu können
Idiolektische Gespräche sind des Öfteren von einer Leichtfüßigkeit getragen, die durchaus auch bei großen Themen eher an eine angelegentliche Plauderei erinnert. Bei mir ist es jedenfalls tatsächlich so, dass so eine Plauderstimmung sich eher in einem Nebeneinander- als in einem Gegenübersitzen einstellt.

Ein Gedanke, den einer meiner Lehrerinnen äußerte ist: wenn vor mir der Raum frei ist, habe ich eher das Gefühl, jederzeit aufstehen und einfach gehen zu können, als wenn mir gegenüber jemand sitzt. Das mag dazu führen, dass unser Gegenüber sich vielleicht weniger eingeengt fühlt, und somit in einem entspannteren Gesamtzustand ist.

Und ein solcher ist halt ungemein hilfreich…

Meine Idiolektik-Kiste

Meine Idiolektik-Kiste

Manchmal stelle ich mir vor, dass all jene Fertigkeiten und Haltungen, die zum Gelingen idiolektischer Gespräche beitragen, hübsch geordnet und griffbereit in einer Kiste bereitliegen. Was für Gegenstände und Werkzeuge wären das zum Beispiel? Hier eine unvollständige Aufzählung…

Bild von an_photos auf Pixabay

Rote Clownnase

Humor bringt -richtig dosiert- Leichtigkeit in unsere Gespräche. Humor hilft, verschiedene Perspektiven oder Blickpunkte einzunehmen. Humor ist ein Rettungsring, rot weiß gestreift, der uns nicht untergehen lässt.

Durch Humor schaffen wir eine Distanz zum Geschehen und somit mehr Bewegungsfreiraum. Dadurch können andere Gedanken und Ideen entstehen, als wäre wir „mitten drin“.

Oft lässt uns Humor lächeln. Und lächeln ändert unsere Physiologie, lässt Erinnerungen leichter werden. Vielleicht hilft es auch, Erleuchtung in der einen oder anderen Angelegenheit zu erlangen – Buddha wird wohl einen Grund haben, zu lächeln.

Pinsel, Farbe und Leinwand

In der Idiolektik fragen wir gerne nach Bildern, lassen uns auch mal Gegenstände und Situationen plastisch beschreiben. Bilder sind vielschichtig, und meist, wenn nicht sogar immer, schwingen in der Beschreibung unbewusst Erinnerungen, Gefühle, Körperempfindungen mit, die mit diesem Bild assoziiert sind.

Vom Bild lassen sich ausgesprochene und unausgesprochene Verknüpfungen herstellen zu anderen Themen, Gefühlen oder Situationen, an denen somit sozusagen nebenbei gearbeitet werden kann.

Und wenn Unsagbares Ausdruck finden mag, dann können wir mit Fragen der Art „Und wenn Du das in ein Bild packen würdest… was wäre das für ein Bild?“ einen kleinen Umweg gehen und voranschreiten.

Mikrophon

Ich finde es immer wieder erstaunlich, welch einen Unterschied es macht, Sätze nur zu denken oder laut auszusprechen. Da bekommen Dinge oft Gewicht oder Tiefe.

Sei es, dass es das Sich-Selbst-Hören ist, sei es das Gefühl, dass da jemand ist, der präsent ist und zuhört, oder die Mischung aus beidem – das Aussprechen von Gedanken hat oft große Wirkung.

Lupe

Durch das detaillierte Nachfragen treten ab und dann Kleinigkeiten zu Tage, die sonst übersehen werden. Und dieses Sichtbarwerden des sonst Übersehenen ist oft berührend.

Manchmal habe ich den Eindruck, als würden diese Kleinigkeiten durch das genau Betrachten gewürdigt werden, und durch diese Würdigung so etwas wie Heilung geschehen können.

Und es ist immer wieder ein großes Geschenk, solche Momente erleben und begleiten zu dürfen.

über offenes Ohr frei Haus

über offenes Ohr frei Haus

Ein Mal im Monat gibt es an einem Abend die Möglichkeit, sich für ein Einzelgespräch anzumelden. Diese Gespräche finden über Zoom statt und sind kostenlos und für jedermann und jedefrau buchbar. Anmeldung erforderlich – wer sich als erstes anmeldet bekommt den Termin.

Wieso biete ich das an? Das hat mehrere Gründe. Einerseits, weil ich es liebe, Menschen über ihr Leben erzählen zu hören. Dann, weil ich im Zuge der Ausbildung gerne viele Gespräche mit vielen unterschiedlichen Menschen führen möchte.

Damit ich diese Gespräche im Nachhinein nochmals Revue passieren lassen kann, würde ich mich freuen, wenn ich diese aufnehmen und technisch interessante Passagen transkribieren darf. Selbstverständlich werden diese Transkripte anonymisiert und stehen auf Wunsch auch Dir zur Verfügung.


über die Zoomgruppe

über die Zoomgruppe

Du hast Interesse, aber es ist Dir nicht möglich, die Termine vor Ort wahrzunehmen? Dann ist diese Gruppe vielleicht genau das Richtige für Dich, jedenfalls wurde sie extra zu diesem Zweck eingerichtet.

Eigentlich gilt alles, was auch für die Übungsgruppe gilt. Nur, dass wir halt auf das gemeinsame Teetrinken verzichten müssen.

Natürlich gibt es aufgrund der Rahmenbedingung „Zoom“ kleinere Einschränkungen – so kann man z.B. die Körpersprache nicht so gut wahrnehmen. Es wäre gelogen zu behaupten „Das macht alles nichts“, aber aus Erfahrung kann ich sagen: Es bleibt genug an Wahrnehmung und Nähe übrig, dass wir ganz wunderbare Gespräche führen können.


über die Wochenendseminare

über die Wochenendseminare

Diese Seminare gehen über vier Einheiten zu je drei Stunden und geben damit die Möglichkeit, tiefer in die Methodik einzutauchen. Zwei Tage Zeit für Dich – welch ein Luxus!

Näheres zu den vermittelten und erlebbaren Inhalten der Seminare findest Du in der Beschreibung des jeweiligen Termins. Da ich diese Seminare nur in Präsenz (wie man heute so schön sagt) durchführen möchte, habe ich noch keine Termine ausgeschrieben. Der Plan ist, drei oder vier solcher Seminare pro Jahr anzubieten.


über die Übungsgruppe

über die Übungsgruppe

Die Übungsgruppe findet derzeit einmal im Monat statt. Es handelt sich um eine offene Gruppe, d.h. Du kannst jederzeit dazu kommen und bist keinesfalls zu Regelmäßigkeit verpflichtet.

Bild von Antonios Ntoumas auf Pixabay

Manche der Termine stehen unter einem Motto – z.B. ein Aspekt der Technik, mit dem wir an diesem einen Abend spielen wollen. Die Termine und Themen findest Du auf der Startseite.

Hier die wichtigsten Eckdaten:

  • Ich bitte um Anmeldung per Mail bis spätestens mittags des entsprechenden Tages.
  • Während dieser Treffen führen wir miteinander Gespräche, die methodisch von einem Coach begleitet werden.
  • Der Richtwert Deines finanziellen Beitrages findest Du direkt bei den Terminen – sollte dieser ein Problem sein bitte einfach anrufen. Daran soll es nicht scheitern. Derzeit liegt er bei 15€ pro Abend, um die Raummiete abzudecken.
  • Da ich in diesem Fall auch auf die Finanzen schauen muss, finden die Abende -anders als die Zoom-Gruppe- erst ab zwei TeilnehmerInnen statt.
  • Bei weiteren Fragen: ruf mich bitte einfach an unter +43 660 712 42 67 oder schicke eine Mail an info(at)wort-bewegt.at oder nutze das Kontaktformular.

über den Einsteigerabend

über den Einsteigerabend

Ein Abend ganz speziell für jene, die zwar schon von Idiolektik gehört haben und das Thema an sich interessant finden, aber noch keine Eigenerfahrung haben. Wir werden einige Aspekte der Idiolektik vor allem anhand praktischer Beispiele aufzeigen, mit ein wenig Theorie und viel Zeit für aufkommende Fragen.

Bild von 🎄Merry Christmas 🎄 auf Pixabay

Die Einführungsabende finden im Schnitt einmal pro Quartal statt, und zwar im Praxisraum in den Risteln (Holzjurte, Ristelweg), sofern es die Covidverordnungen zulassen, ansonsten per Zoom – den Link versende ich etwa 30 Minuten vor Start an die angemeldeten Personen.

Hier die wichtigsten Eckdaten:

  • Die Termine, Zeiten und Orte findest Du auf der Startseite.
  • Die Gruppengröße sollte acht TeilnehmerInnen nicht überschreiten, daher bitte ich um Anmeldung per SMS bis spätestens mittags des entsprechenden Tages an +43 660 712 42 67 oder per Anmeldeformular.
  • Den Richtwert Deines finanziellen Beitrages findest Du direkt bei den Terminen – sollte dieser ein Problem sein bitte einfach anrufen. Daran soll es nicht scheitern.
  • Bei weiteren Fragen: ruf mich bitte einfach an unter +43 660 712 42 67 oder schicke eine Mail an info(at)wort-bewegt.at oder nutze das Kontaktformular.