Über Idiolektik

Über Idiolektik

Idiolektik ist eine Art des Fragens, die sich konsequent an der Lebenswelt und dem Lebensausdruck des Gegenüber orientiert. Dadurch fällt es leichter, in verschiedensten Lebensbereichen Vertrauen und einen guten Draht zueinander aufzubauen – z.B. im Alltag, bei Kundengesprächen, im Coaching, Trauerbegleitung und vielen anderen Situationen.

Bild von Ronny Overhate auf Pixabay

Allgemeines

Das Konzept geht zurück auf  David Jonas (1913–1985), ein Arzt und Psychotherapeut, der in New York, London, Würzburg und Wien arbeitete und lehrte. In Würzburg wurde 1985 die Gesellschaft für Idiolektik und Gesprächsführung gegründet (siehe www.idiolektik.de), die diese Methode weiterentwickelt.

Auf der oben genannten Homepage www.idiolektik.de findet sich folgende Kurzzusammenfassung (unter „Mehr erfahren“) – dort werden auch einige der am häufigsten gestellten Fragen zur Idiolektik beantwortet.

Idiolektik ist der methodische Umgang mit Eigensprache.

Eigensprache ist die ganz individuelle Art sich mitzuteilen. Sie drückt die Einzigartigkeit eines Menschen ebenso aus wie das Hautrelief der Fingerkuppen oder der genetische Code. Auch die Art und Weise wie ein Mensch sich bewegt ist einzigartig. Das nennt man Idiomotorik.

Die Eigensprache umfasst alle verbalen (sprachgebundenen), non-verbalen (gestischen/mimischen) und para-verbalen (sprachmelodischen) Merkmale einer Mitteilung.

In Gesprächen, die sich an der Eigensprache orientieren, kommt daher die Unverwechselbarkeit einer Person zum Ausdruck. Das tiefgreifende Wissen dieser Person über sich selbst wird gewürdigt. Würdigung und Anerkennung sind unverzichtbare Voraussetzungen für Veränderungen.

Idiolektik ist die Gesprächsmethode, die in konsequenter und kompromissloser Weise an der subjektiven Lebenswelt eines Menschen Anschluss nimmt.

https://idiolektik.de/#wasistidiolektik

Persönliches

Es fällt mir schwer, „Idiolektik“ zusammenzufassen – ich finde, man muss es erleben, um sich ein Bild zu machen. Wie würde so ein Bild aussehen, wenn Du einem idiolektischen Gespräch folgen würdest?

Zuerst würde wohl auffallen, dass die beiden Gesprächspartner schräg nebeneinandersitzen, nicht einander gegenüber. Und wenn Du zuhörst, wirst Du merken, dass die Fragen sich stets um Worte drehen, die der Erzähler in den Mund genommen hat. Nie wirst Du Ratschläge oder Bewertungen hören.

Die Meisten irritieren anfangs die scheinbar so simplen, auf scheinbare Nebensächlichkeiten abzielende Fragen – eventuell geht es Dir da ähnlich. Und vielleicht wirst Du Dich wundern, welche Pfade das Hin- und Her eröffnet, wie das Gespräch über einen Urlaub sich plötzlich bei der Frage wiederfindet, wie ein Einzeller wohl seine Umwelt wahrnimmt, um dann in der Beschreibung einer Küche zu münden, in der der Erzählende viele Stunden der Kindheit verbrachte. Sprudelnden Wortfolgen können Minuten tiefen Schweigens folgen, es kann gelacht und geweint werden, mitunter auch gleichzeitig.

Vielleicht wirst Du Zeuge, wie der Erzählende etwas Neues entdeckt, das ihm hilfreich ist und sich auf unerwartete Weise offenbart.